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Hitman

Auftragskiller

Es ist Samstag und Bürgermeisterin Cora‑Yfke Sikkema der Gemeinde Oldambt ist heute Standesbeamtin für die Trauung von Jan und Petra.

Die Trauung findet im Trausaal des prachtvollen, im eklektischen Baustil erbauten Rathauses von Winschoten statt. Entworfen vom Gemeindearchitekten Klaas de Grooth im Jahr 1896.

„Ihr seid vor mir, als Standesbeamte, erschienen, um, in Anwesenheit von uns allen, zu erklären, dass ihr bereit seid, euch an die gesetzlichen Verpflichtungen zu halten. Ich bitte die künftigen Ehegatten aufzustehen, sich die rechte Hand zu reichen und meine Frage zu beantworten:

Erklären Sie, Jan Tersteeg, anzunehmen zur Ihrer rechtmäßigen Ehefrau Petra van Nimwegen und versprechen Sie, treu alle Pflichten zu erfüllen, die durch das Gesetz an den Ehezustand geknüpft sind?

Was ist darauf Ihre Antwort?“

„Ja, ich will“

„Erklären Sie, Petra van Nimwegen, anzunehmen zu Ihrem rechtmäßigen Ehemann Jan Tersteeg und versprechen Sie, treu alle Pflichten zu erfüllen, die durch das Gesetz an den Ehezustand geknüpft sind?

Was ist darauf Ihre Antwort?“

„Ja, ich will“

„Als Standesbeamtin der Gemeinde Oldambt erkläre ich, dass Jan Tersteeg und Petra van Nimwegen ab diesem Moment durch die Ehe miteinander verbunden sind.

Und in diesem Moment seid ihr also offiziell verheiratet!“

Das Brautpaar küsst sich, woraufhin die Ringe ausgetauscht werden und die Heiratsurkunde unterschrieben wird, womit die Trauung abgeschlossen ist.

Ihr Fotograf führt sie nun in das wunderschön in voller Blüte stehende Rosarium, wo er ihre Hochzeitsfotos macht. Gefeiert wird in der angrenzenden Gastrobar MOOD.

In der Nacht um halb zwei kommen Jan und Petra an Jans kapitale Villa an der St. Vitusholt 7e laan an.

Jan öffnet die Haustür.

Petra bleibt stehen und sieht Jan an.

Jan sieht Petra an.

„Das ist jetzt unser Haus“, sagt er.

Doch Petra bleibt stehen.

„Willst du, dass ich dich über die Schwelle trage, aber du bist nicht mein Eigentum. Du bist ein freier Mensch.“

Petra lächelt, legt ihre Hände auf seine Schultern und küsst ihn, „und deshalb bist du jetzt mein Mann.“

Aber sie bleibt stehen.

Dann nimmt er sie mit seinen starken Armen auf und hebt sie über die Schwelle ihres Hauses.

Dann küsst er sie. Seine Hände finden den Reißverschluss des Brautkleides und ziehen ihn nach unten.

Sie trägt keinen BH.

Das gefällt ihm. Was ihm auch gefiel, war, dass, als er ihr sagte, dass er sich eine Brust-OP vorstellen könne, sie darauf positiv reagierte.

Groß und kräftig, das schien ihm zu gefallen.

Er ist ein echter Macho und außerdem ein Sexist, aber das schätzt sie an ihm. Sie liebt Männer, die wollen, dass ihre Frau ihnen zuhört und tut, was er will.

700 cc mehr war nicht vernünftig beim ersten Mal. Aber dabei blieb es nicht. Nach der zweiten Brust-OP waren sie erst richtig groß.

Groß, fest und ein durchtrainierter Körper – er steht total darauf.

Das Brautkleid fällt von ihrem Körper und sie trägt nur noch einen sexy Slip.

„Weißt du eigentlich, dass du ein total geiles Weib bist“, sagt er zu ihr.

Sie lächelt, ja, das weiß sie verdammt gut.

Und dass er sie als ein geiles Weib nimmt, macht sie geil.

Er ist ein dominanter Mann, der weiß, was er will, und das findet sie herrlich.
Er legt seine Hände auf ihre Schultern und drückt sie nach unten. 
Sie weiß, was er will und sie wird es ihm geben.
Sie sinkt auf die Knie und landet mit ihrem Gesicht vor seinem Schritt.
Sie zieht den Reißverschluss seiner Hose herunter, zerrt seinen Penis heraus und beginnt, ihn zu blasen.
Ja, das ist es, was er jetzt will. 
Sie weiß genau, was er wirklich will. Er will ihren Mund mit seinem Sperma vollspritzen. Und dann soll sie ihm das Sperma auf der Zunge zeigen und es dann herunterschlucken.  Das gibt ihm einen großartigen Kick.
Sie weiß, dass er sie umso wilder ficken wird. Sie liebt raue, harte Sex. Sie will von einem dominanten, muskulösen, fitten Mann beherrscht werden, der ihr eine ganze Reihe von Orgasmen schenkt.
Sie will einen echten Mann, aber einen Mann, der ihr gibt, wonach sie sich sehnt, keinen Egoisten, der nur an sich selbst denkt.
Jan ist so ein Mann und deshalb liebt sie ihn so sehr.
Mit ihrem Mund noch von seinem Sperma triefend kommt er auf sie zu. Seine Kleidung hat er dann schon ausgezogen.

Aggressiv reißt er ihr den Slip von ihrem Körper und wirft die Fetzen auf den Boden.

Er packt sie an den Hüften, setzt sie aufs Bett und drückt sie flach auf die Matratze.

Er ist gut bestückt und sie liebt es, wenn er sie tief penetriert. Sie stöhnt vor Lust, wenn dieser große Schwanz sie hart trifft und an ihrer Klitoris reibt.

Gott, wie geil sie doch von einem echten Kerl wird. Sie ist klatschnass. Sie will genommen werden, hart genommen werden. Am liebsten brutal und ohne jegliche Gnade.

Und sie weiß, dass Jan ihr das jetzt geben wird.

Als sie dann daliegen und vom wilden Liebesspiel außer Atem sind, erzählt er ihr, was er morgen von ihr verlangt.

„Morgen ziehst du einen von diesen winzig kleinen G-String-Bikini-Slips an, die ich dir neulich gegeben habe. Darüber trägst du dieses trägerlose Minikleid. Und denk daran: kein BH. Und ach ja, in zwei Monaten fliegst du nach Rio de Janeiro für deine dritte Brust-OP. Ich will sie noch größer. Ich muss morgen geschäftlich weg, also musst du allein zur Hochzeitsreise nach Málaga, ich komme ein paar Tage später. Leg dich schön oben ohne an den Strand und lass die Männer dich ansehen. Mach sie geil und lock sie in dein Bett und fick sie. Das ist nur Lust und keine Liebe.“

Sie nimmt den Abendflug. Mit der KL1549 um 20:55 Uhr von Amsterdam nach Málaga, Ankunftszeit 23:55 Uhr. Sie nimmt ein Taxi zum Hotel Sol Guadalmar, wo sie logiert.

Sie haben ein geräumiges Zimmer, schlicht und modern eingerichtet, ein breites Kingsize-Bett, einen glänzend weißen Boden, Schiebetüren, die auf den Balkon führen, der auf den Strand von Guadalmar und das stets blaue Mittelmeer blickt. Das Badezimmer ist ein Traum.

Sie steht vor dem Spiegel in ihrem neuesten Tangaland Volcanic Alona Bikini-String. Es ist Tangalands kleinster. Sie hat einen Streifen Schamhaar und ein paar Schamhaare, die über das Höschen herausragen.

Sie grinst zufrieden. Oh ja, davon werden die Jungs ganz heiß.

Aber Jan könnte mir noch mehr erzählen, doch ich bleibe ihm treu. Dass Männer sie anstarren, gefällt ihr zwar, aber sonst wird es nicht weitergehen.

Sie kneift in ihre Brustwarzen und sieht, wie sie vor dem großen Spiegel anschwellen.

„Oh ja, Mädchen, das steht großartig zu deinen dicken Titten.“

Als sie mit dem Zähneputzen fertig ist, legt sie sich auf die weiße Bettdecke. Sie muss sie nicht überziehen, es ist auch so spät noch sehr warm. Bald schläft sie ein.

Als sie morgens aufwacht, steigt sie unter die Dusche und wäscht ihr langes, glattes blondes Haar. Danach föhnt sie es trocken und zieht den Tangaland-Slip wieder an. Darüber zieht sie eine kurze Jeansshorts und ein angenehm enges, kurzes Tanktop an. Ihre festen, großen Brüste quellen aus dem Dekolleté. Sie nimmt ein großes Badetuch mit, ihre Geldbörse, ihr Smartphone und ihren E‑Reader. Außerdem eine Flasche Australian Gold SPF50 Lotion + Bronzer. Sie steckt alles in ihre schwarze Guess Meridian Girlfriend Tote Bag und geht zum Restaurant für ihr Frühstück. Nach dem Frühstück geht sie zum zum Hotel gehörenden Freibad, zieht sich aus und legt sich auf eine Sonnenliege. Sie cremt sich mit der Sonnencreme ein. Sie ist dabei nicht knauserig, sodass sie schön zu glänzen beginnt. Sie drückt ihre Brüste nach oben und kneift ihre Brustwarzen fest.

Mein Gott, die Petra ist ein Knaller. Ihr schmales Gesicht, ihre blauen Augen, ihr Stupsnäschen, ihr langes blondes Haar, das sich über die Sonnenliege ausbreitet, ihr athletischer Körper mit schmaler Taille und breiten Hüften — sie ist der ultimative feuchte Traum jedes Mannes.

Auf dem Weg zum Strand hat sie die lokale Zeitung Málaga Hoy mitgenommen, um die neuesten Nachrichten zu lesen. Sie liest von einem Mord an dem capo di tutti capi Alejandro Soto der italienischen Mafia. Ein blutiges Foto zeigt den vom Kugelhagel durchlöcherten Mafiaboss. Sie nimmt ihr Smartphone und sucht den Bericht. Es wird ein Video gezeigt. Auf einer der Straßenkameras ist ein Mann in einem hellblauen Anzug zu sehen, der eine Pistole unter sein Sakko steckt und dann ruhig vom Tatort weggeht. Leider zeigt die Kamera keine Aufnahmen vom Gesicht des Täters. Inspector jefe Alisa Fernández von der Policía Nacional in Málaga bittet Passanten um Hinweise. Wenn sie Videos von dem Mord gemacht haben, sollen sie sich mit ihr in Verbindung setzen. Bislang jedoch ohne Ergebnis.

All diese protzigen Drogendealer mit ihren Rolex-Uhren und Ferraris verderben die Costa del Sol, denkt sie.

Sie schlägt die Seite um zu etwas heitererem.

Am nächsten Morgen kommt Jan, gekleidet in einen hellblauen Anzug, in ihr Hotelzimmer herein. Er stellt seinen Diplomatenkoffer auf das Sideboard und breitet die Arme aus. Petra stürzt ihm in die Arme und küsst ihn leidenschaftlich. Trotzdem ärgert sie sich auch ein wenig über ihn.

„Warum konntest du denn nicht gleichzeitig mit mir auf Hochzeitsreise gehen? Muss denn alles der heiligen Euro weichen?“

„Dieses Geschäft war wirklich wichtig, Petra.“

„Wichtiger als unsere Liebe?“, sagt sie ziemlich pissig.

'Ich bin Geschäftsmann, die Geschäfte gehen vor.'

'Und dann lässt du mich an unserem Hochzeitstag allein nach Spanien fahren? Ich will ein Kind von dir, Jan, du hättest mich in jener Nacht schwanger machen müssen', jetzt ist sie wirklich wütend auf ihn.

'Stell dich nicht so an, Mädchen, in ein paar Monaten darfst du nach Rio wegen ein paar richtig großer Titten. Ich habe alles für dich geregelt und bezahlt.'

'Verdammt noch mal, Jan, ich will keine größeren Titten, diese E-Cups, die ich habe, sind groß genug.'

'Aber du wirst fahren, ich bin dein Mann.'

'Daran denke ich nicht', sagt sie wütend zu ihm.

'Verdammt, Petra, du wirst tun, was ich dir sage.'

'Auf keinen Fall, was hast du noch mal gesagt, als du mich nicht über die Schwelle tragen wolltest?'

'Was kümmert mich denn, was ich damals gesagt habe.'

'Du hast gesagt: "Aber du bist nicht mein Eigentum."'

'Oh nein?'

'Nein, das ist mein Körper und ich bestimme selbst, was damit geschieht.'

„Und trotzdem wirst du tun, was ich dir sage, du Schlampe.“

Dieses eine Wort macht die Tür zu. Ihr das Gefühl geben, dass sie eine billige Hure sei, indem man sie eine Schlampe nennt.

Sie stürzt auf ihn zu und hämmert mit ihren Fäusten gegen seine Brust. Doch das kümmert ihn nicht. Mit einer Hand greift er ihr beide Handgelenke, und mit der anderen Hand verpasst er ihr eine heftige Ohrfeige.

Sie stürmt aus dem Hotelzimmer und schlägt die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu. Am Fahrstuhl angekommen lehnt sie sich an die Wand und bricht in Schluchzen aus.

Die Aufzugtür pingt und die Türen öffnen sich. Das nette belgische Schwulenpaar, das das Zimmer neben dem ihren hat, tritt heraus und sieht sie dort stehen.

„Ach Mädelchen, was ist denn mit dir?“, sagt Alphons, der Ältere des Paares.

„Mein Mann, temperamentvoll und dominant, ja, das liebe ich, aber er darf mich nicht schlagen.“

„Ach nein, erst frisch verheiratet und dann schon schlagen“, sagt Etiënne.

„Und was wirst du jetzt tun?“, fragt Alphonse.

„Frühstücken im Restaurant und dann in die Stadt. Ich gehe ausgiebig shoppen. Er soll heute über seine Sünden nachdenken. Heute Abend gehe ich dann wieder zu ihm.“

„Ein Mann darf seine Frau nicht schlagen, Petra. Ein Mann, der seine Frau schlägt, taugt nicht, wirklich nicht“, sagt Alphons.

„Er hat mir zwar die AmEx Black Card geschenkt, aber ich werde ihm heute wehtun.“

„Lass dich nicht zur Trophäenfrau machen, Petra“, sagt Etiënne.

„Nee, noch größere Titten will ich nicht.“

Etiënne sieht sie fragend an.

„Er will, dass ich nach Rio gehe für einen Boobjob.“

„Oh, noch größer“, sagt er und sieht sie mit tiefer Stirnfalte an.

„Das wird nicht passieren, daran ist nicht zu denken.“

„Dann wünsche ich dir viel Spaß, Calle Marqués de Larios — dort musst du sein — und nimm ein Eis bei Casa Mira.“

Sie frühstückt im Restaurant und danach geht sie in die Stadt. Über der Calle Marqués de Larios hat man weiße Tücher über die Straße gespannt, sodass man auch mitten am Tag im kühlenden Schatten einkaufen kann. Sie kauft sich ein wunderschönes langes Kleid bei Massimo Dutti. Sie nimmt sich Zeit dafür und probiert ausgiebig an. Bei Desigual kauft sie sich eine weite lange weiße Hose und eine wunderschöne bunte Bluse. In der Taschenabteilung kauft sie sich eine witzige bunte Tasche. Dann geht sie in die Schmuckabteilung und kauft sich eine Uhr und Ohrringe. Aber Málaga ist nicht wirklich eine teure Stadt. Alles zusammen hat sie noch keine tausend Euro ausgegeben. Nein, das wird ihm keinen Schmerz bereiten. Aber es mildert durchaus ihr Leid. Das lange Kleid steht ihr großartig und sie hat es anbehalten und flaniert jetzt die Straße entlang. Ja, sie hat große Lust auf ein Eis von Casa Mira. Sie stellt sich in die Schlange. Männer schauen sie an. Der eine mit gewisser Begierde in den Augen, was weniger angenehm ist, aber andere Männer betrachten sie voller Bewunderung, und das ist angenehmer. Ja, sie ist diese Blicke gewohnt. Sie weiß, dass sie eine Schönheit ist, besonders jetzt mit diesem wunderschönen Kleid.

Sie geht spät am Nachmittag schön essen bei Astrid Taperia Organica an der Calderón de la Barca. Dieses Restaurant ist auf Vegetarier wie sie eingestellt und das Essen ist köstlich und biologisch.

In etwas besserer Stimmung kommt sie dann abends ins Hotel zurück. Sie hält ihre Schlüsselkarte an das Türschloss ihres Zimmers und die Tür klickt auf.

Jan ist nicht da. Sie sieht seinen Diplomatenkoffer auf der Anrichte stehen. Sie wird neugierig und will den Koffer öffnen. Sie sieht, dass die Zahlen eingestellt sind. „Nicht sehr schlau, Jan“, denkt sie bei sich. Sie klappt den Koffer auf und erschrickt.

Im Koffer liegen zwei SIG Sauer P320 mit Schalldämpfern und Magazinhaltern. Und dann das Allerschlimmste: drei Fotos, und eines davon zeigt den capo di tutti capi Alejandro Soto, den sie vorgestern als von Kugeln durchsiebt in der Málaga Hoy gesehen hatte.

„Was für ein Geschäftsmann ist Jan“, fragt sie sich jetzt.

Sie betrachtet die anderen beiden Fotos. „Muss er die auch umbringen?“, denkt sie bei sich.

„Oh mein Gott, was soll ich jetzt bloß tun?“

Eines der Fotos kommt ihr bekannt vor, sie googelt kurz und findet den Mann. Es ist Staatsanwalt Enrique González. „Oh mein Gott, will Jan einen Staatsanwalt ermorden?“, fragt sie sich. „Und wer ist denn der andere Mann?“

Sie klappt den Koffer zu und stellt ihn zurück auf die Anrichte. Gerade rechtzeitig auch, denn Jan tritt ins Zimmer.

„Na, also du bist zurück, mein Geld für Kleidung ausgegeben?“

„Ich brauche dein Geld nicht“, sie zieht die Kreditkarte aus ihrem Portemonnaie, reißt sie in zwei und wirft sie ihm zu.

„Oh Petra, ich hätte dich nicht schlagen dürfen, kannst du mir jemals verzeihen.“

Sie sieht ihn an. Ist er jetzt aufrichtig?

„Heute nicht mehr, Jan.“

„Oh ja, das verstehe ich schon“, er klingt jetzt wirklich reumütig.

„Es ist spät, Jan, ich gehe ins Bett und ich möchte lieber, dass du auf dem Sofa schläfst.“

„Willst du das wirklich?“

„Ja, Jan.“

Er seufzt: „Das habe ich wohl verdient, nicht wahr.“

„Ja, das hast du.“

„Petra, es ist mein Temperament, ich schwöre es dir, es wird nie wieder vorkommen.“

Petra sieht ihn an, sie will es gern glauben. Trotz allem, was geschehen ist, liebt sie ihn noch.

Sie seufzt: „Gute Nacht, Jan.“ Sie dreht sich um und geht zur Tür des Schlafzimmers ihrer Wohnung.

„Petra.“

Sie dreht sich um und schaut ihn an.

„Morgen muss ich wieder für zwei Tage weg.“

„Ach Jan, wirklich, ich habe mir unsere Hochzeitsreise anders vorgestellt.“ Aber um ganz ehrlich zu sein, ist es ihr jetzt nicht unangenehm, sie ist ihn lieber ein paar Tage los.

Sie geht zu Bett, kann aber nicht einschlafen. Sie liegt wach und grübelt. „Er ist wieder für zwei Tage weg. Dann wird er diesen Staatsanwalt umbringen. Gott, wenn ich das nicht der Polizei mitteile, werde ich mitschuldig am Mord. Aber Jan ist doch mein Mann. Oh, was für ein Dilemma.“ Schließlich schläft sie doch noch ein.

Als sie morgens aufwacht und aufsteht, fühlt sie sich matt. Sie stolpert ins Wohnzimmer ihrer Wohnung und sieht, dass Jan fort ist. Sein Diplomatenkoffer steht nicht mehr auf dem Sideboard.

Sie trifft eine Entscheidung, sie wird Jans Verbrechen anonym melden. Sie sucht die Nummer des Polizeibeamten heraus und ruft sie an.

„Hier Inspector jefe Alisa Fernández von der Policía Nacional in Málaga, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“

„Ich, ja, ich möchte ein Verbrechen melden. Mein Mann hat ein Köfferchen. Ich dachte, es sei für die Arbeit, aber da waren zwei Sig‑Sauer P320 drin mit drei Fotos. Auf einem der Fotos war dieser capo di tutti capi Alejandro Soto und auf einem anderen der Staatsanwalt Enrique González.“

„Darf ich fragen, wer Sie sind?“

„Nein, ich möchte das anonym melden. Ich verdächtige meinen Mann eines schrecklichen Verbrechens, aber er bleibt trotzdem mein Mann.“

„Okay, das verstehe ich. Und wer ist der dritte Mann?“

„Das weiß ich nicht.“

„Würden Sie ihn erkennen, wenn Sie ihn sehen?“

„Ja, natürlich.“

„Möchten Sie nicht zur Wache kommen?“

„Ich weiß nicht …“

„Sie sollten etwas wissen: Enrique González ist heute Morgen in seinem Auto aufgefunden worden. Er hatte eine Kugel durch die Stirn. Er ist tot.“

„Oh, wie schrecklich.“

„Ja, das kann man wohl sagen. Haben Sie ein Gewissen, Frau?“

„Ja, natürlich, sonst hätte ich Sie ja nicht angerufen.“

„Wenn Sie zur Wache kommen, können Sie das Leben dieses dritten Mannes vielleicht noch retten. Sie sagen, Sie haben ein Gewissen. Wenn Sie nicht kommen, wird Sie das für den Rest Ihres Lebens verfolgen. Das ist Ihnen doch hoffentlich klar.“

„Oh Gott, was für ein Dilemma“, und dann legt sie auf.

„Und Roberto, hast du sie ausgespäht?“, fragt Alisa.

„Hotel Sol Guadalmar, Alisa.“

„Ich habe sie übrigens auch, sie hat die Rufnummernübermittlung nicht ausgeschaltet. Ich rufe sie zurück und sage ihr, dass wir unterwegs sind.“

Sie ruft sie an.

„Hier Petra van Nimwegen.“

„Also heißt du Petra.“

„Oh, Inspektorin.“

„Nenn mich Alisa, Petra, meine Kollegin hat dein Telefon geortet, du wohnst im Hotel Sol Guadalmar. Tu mir einen Gefallen und sag mir deine Zimmernummer, denn wir kommen zu dir.“

„Oh Gott, Alisa, Zimmer 407.“

„Gut so, Petra.“

„Oh je, was habe ich getan.“

„Petra, du hast das einzig Richtige getan, du stehst auf der richtigen Seite. Bis gleich.“

Viertelstunde später wird an ihrer Tür geklopft. Sie macht auf, und vor ihrer Tür stehen eine junge Frau und ein Mann mittleren Alters.

Die Frau streckt ihr die Hand entgegen, „Guten Morgen, Petra, ich bin Alisa und das ist mein Kollege Roberto.“

Petra gibt ihr die Hand und bittet sie herein.

Die beiden Agenten setzen sich auf das Sofa, und sie selbst nimmt auf einem der Fauteuils Platz.

„Möchten Sie eine Tasse Kaffee?“

„Das ist nett angeboten, Frau, aber ich hätte lieber, dass Sie mir eine Beschreibung des Fotos dieses dritten Mannes geben.“

Petra reicht ihr ein Blatt Papier mit dem Porträt eines Mannes.

„Ich bin Illustratorin von Beruf, ich habe ihn für Sie gezeichnet.“

„Das ist Richter Xavier Martínez. Einen Moment, ich rufe das Büro an. Der Richter muss sofort Schutz erhalten.“

Alisa ruft das Büro an und teilt ihren Leuten mit, was zu tun ist.

„Ihr Mann ist abgereist; hat er auch gesagt, wann er zurück sein wird?“

„Er würde zwei Tage wegblijven, ich erwarte ihn morgen Abend wieder zurück.“

„Gut, er wird also heute oder morgen einen Anschlag auf Richter Xavier Martínez verüben wollen. Wir hoffen, ihn dann festnehmen zu können, aber sollte es ihm gelingen zu entkommen, dann kommt er wahrscheinlich morgen Abend zu Ihnen zurück. Wir werden ihn hier dann erwarten. Es wäre schön, wenn Sie die Tür öffnen würden, trauen Sie sich das zu?“

„Ja, warum nicht, Jan wird mir doch nichts antun? Aber er hat auch eine Schlüsselkarte, er klopft nicht an, sondern kommt einfach herein.“

„Morgen Abend wird das nicht nötig sein, Petra, dafür sorgen wir.“

„Werdet ihr Jan totschießen?“

„Wir werden Jan in Haft nehmen, Petra, wir schießen nicht einfach so auf Leute.“

Am nächsten Morgen wird ein Anschlag auf das Leben von Richter Xavier Martínez verübt. Der Anschlag misslingt, aber der Täter kann entkommen.

Spät am Vormittag melden sich Alisa und Roberto bei Petra.

„Guten Morgen Petra, dein Mann ist entkommen, wir möchten hier gerne auf ihn warten.“

„Kommt doch herein.“

„Wenn er gleich anklopft, willst du ihm dann die Tür öffnen? Aber vergiss nicht, die Flurtür wieder zu schließen. Wir stellen uns neben die Flurtür. Du solltest besser im Flur bleiben. Eventuell flüchtest du nach draußen, aber tu das nicht sofort, lass ihn zuerst hereinkommen, sonst riecht er vielleicht Gefahr.“

„Das ist gut, Alisa.“

Gegen vier Uhr nachmittags wird an die Tür geklopft.

„Petra, mach die Tür auf“, ruft Jan.

Alisa und Roberto ziehen ihre Glock 43X und postieren sich neben der Flurtür.

„Na los, Petra, mach auf“, sagt Roberto.

Petra geht in den Flur und macht auf.

Jan steht vor ihr, er blutet aus seiner linken Schulter.

„Jan, was ist dir passiert, du blutest.“

Jan schubst sie grob beiseite. Sie knallt gegen die Wand des Flurs.

Er greift die Klinke der Flurtür und tritt hinein.

„Hände hoch, Jan“, ruft Alisa.

Jan schlägt ihr die Flurtür vor den Augen zu.

Er packt Petra an den Haaren und reißt sie hoch, zieht seine Pistole und setzt sie an die Schläfe seiner Frau.

Alisa reißt die Flurtür auf. Es fällt ein Schuss; in der Flurtür erscheint ein Einschussloch. Die Kugel verfehlt sie nur knapp.

„Das hat keinen Sinn, Jan, du kommst hier nicht mehr weg — gib auf.“

„Sag mir nicht, was Sinn hat. Hat diese dreckige Schlampe mich verraten?“

„Sie hat getan, was jeder anständige Bürger tut, Jan.“

„Siehst du — sie hat mich verraten, ihren eigenen Mann.“

Er steht dort im Flur. Die Pistole an der Schläfe seiner Frau. Alisa stellt sich in den Türrahmen, ihre Pistole auf Jan gerichtet.

„Gib dich auf, Jan, das hat keinen Sinn.“

„Ich entscheide schon, was Sinn hat. Ich mache mich jetzt davon und ich nehme sie mit.“

„Schau hinter dich, Jan, du kommst hier nicht mehr weg.“

Zwei Kollegen von Alisa stehen mit gezogener Pistole im Flur.

Jan schaut kurz zurück und sieht, dass seine Situation hoffnungslos ist.

„Ich bring diese Schlampe von mir um, auch wenn es das Letzte ist, was ich tue“, schreit er.

Alisa erkennt, dass es schlecht enden wird, wenn sie jetzt nicht eingreift. Sie ist eine versierte Schützin, aber es bleibt ein riskanter Schuss.

Sie richtet ihre Pistole auf Jans Stirn und zieht dann den Abzug.

Jan sackt, tödlich getroffen, auf dem Boden des Flurs zusammen.

Petra starrt in die nicht mehr sehenden Augen ihres Mannes.

„Oh Jan“, schluchzt sie.

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